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Den Schöpfungsbericht besser verstehen lernen

  • Andreas Stipsits
  • 23. Nov. 2024
  • 24 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 29. Juli

Erschuf Gott die ganze Welt in nur sechs Tagen? Kann man so etwas heute noch glauben?

Auch wenn die Bibel kein konkretes Alter der Erde nennt, wirft der Schöpfungsbericht mit sechs Tagen doch einige Fragen auf. Wie sollen wir diesen Bericht verstehen? Wenn man die Bibel von vorne zu lesen beginnt, steht zu Beginn das Wort „Anfang“, und meint auch tatsächlich ganz den Anfang von allem:

„Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ (Gen 1,1)

Danach folgt die Beschreibung, was Gott in sechs Tagen alles machte und sie endet mit:

„Das ist die Geschichte der Entstehung von Erde und Himmel, als sie erschaffen wurden.“ (Gen 2,4)

1. Wie ist diese Geschichte zu verstehen?


Für das hebräische Wort „Geschichte“ steht wörtlich תוֹלְד֧וֹת (Toldot). Dieses Wort bezeichnet eine Generationen-/Geschlechterfolge, oder konkrete Zeitabläufe. Dieses Wort meint damit klar die historische Geschichte mit genauen Fakten und Abläufen. In diesem Kontext kann man es auch mit "Berichtserstattung" übersetzten. Die Bibel will uns in den ersten Versen keine Poesie oder Theorie vortragen, auch keine ausgedachte Geschichte, keine menschliche Erkenntnis, sondern einen genauen historischen Bericht darüber, wie durch Gottes Macht Himmel und Erde entstanden sind.

Wenn es Theologen und Wissenschaftler gibt, die meinen man müsse die Geschichte in Genesis 1 symbolisch verstehen, oder anders deuten, dann können sie das zwar behaupten, aber das widerspricht dem Anspruch des Textes an sich. Schauen wir einmal auf die Textgattung.


Nehmen wir an, du hattest einen Unfall und jemand anderer war schuld. Die Polizei kommt und verfasst einen Bericht, und bestätigt, dass der andere tatsächlich Schuld ist und du damit den Schaden ersetzt bekommst. Was würdest du sagen, wenn der andere sagt: „Ach, das ist eine schöne Geschichte der Polizei, aber ich sage, dass du schuld warst, und zahle dir nichts!“ Wie würde der Richter entscheiden, wenn dieser Fall vor Gericht kommt? Würde er einer Meinung, oder einem Bericht Glauben schenken?


Oder, wenn ein Techniker mit seinem Knowhow einen Bericht über die Statik eines Gebäudes verfasst, und der Bauherr sagt: „Ach, das ist eine schöne Geschichte was du mir vorliest, aber das nehme ich nicht wörtlich, ich werde mein Haus anders bauen, das kommt mir zu teuer!“ Was denkst du wird geschehen, wenn er den Bericht des Technikers nicht ernst nimmt? Was wäre, wenn das Gebäude einstürzt und Menschen verletzt werden – würde der Bauherr vor Gericht unschuldig dastehen, wenn er den Bericht gekannt hat?


Wenn jemand also die Textgattung des Berichts wählt, meint er auch damit, dass er Tatsachen berichten will und nicht Meinungen.


Genau so ist es mit Entstehungsbericht der Bibel: Gott wollte durch Mose (er gilt nach der Überlieferung neben Gott als Autor von Genesis) allen Menschen davon berichten, dass Er die Welt in dieser Art und Weise erschaffen hat. Das Wort (תוֹלְד֧וֹת) „Geschichtsbericht“ wurde von Mose hinschreiben, damit wir Klarheit haben, wie diese Zeilen zu verstehen sind. Wenn wir schon den Anfang der Bibel nicht glauben, warum sollten wir den anderen Berichten in den Evangelien von Wundern und von der Auferstehung glauben? Wenn wir Berichte verharmlosen wie menschlichen Interpretationen, sind wir wie dieser Bauherr. Dann werden wir unser Lebenshaus auf den gefährlichen Lügen unserer heutigen Zeit aufbauen, die am Ende einstürzen, weil sie falsch sind.


Die Lehre der Katholischen Kirche dazu, die Papst Pius XII. in der Enzyklika "Humani Generis" (Nummer 38) feierlich und für verbindlich erklärt hat, ist eindeutig:

"In diesem Schreiben erklären wir, dass die ersten elf Kapitel im Buch Genesis … im echten Sinne reale Geschichte sind."

2. Ein Tag = 24 Stunden?


Wie ist das hebräische Wort י֥וֹם (Jom = Tag) in diesem Bericht zu verstehen?


Wir verwenden das deutsche Wort „Tag“ genauso wie die Hebräer „Jom“ in verschiedenen Zusammenhängen verwendeten. Manchmal als 24 Stunden Tag („ich arbeitete an diesem Tag 8 Stunden lang“) oder als längere Zeitspanne („in den Tagen meines Großvaters…“, „in den Tagen meiner Schulzeit…“).


Die Verwendung als Zeitspanne des hebräischen Wortes „Jom“ ist biblisch gut bezeugt. Z.B.:

„Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört, am Tag (Jom) des Heils habe ich dir geholfen.“ (Jes 49,8)

Hier wird von langer Zeitdauer (Zeit der Gnade) gesprochen. Obwohl diese Zeit als ein „Tag des Heiles“ bezeichnet wird, beschreibt sie eine Zeitspanne, die mehr als 24-Stunden umfasst.


Wenn nun die Bibel selbst dieses Wort als Zeitspanne verwendet, warum sollte es in Genesis 1 nicht so sein? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns kurz erinnern, wie Sprache aufgebaut ist. Das folgende Experiment hilft uns dabei.


Was beschreibt das folgende Wort:

„Bank“?


Sprache ist keine Größe der Materie, sie ist Frucht des Geistes. Wenn wir dieses Wort lesen, spielt sich in uns etwas ab. Beim Wort „Bank“ erscheint auf einmal in unserem Gedächtnis ein Bild. Das von einer Bank!

Jetzt ist die spannende Frage: von welcher Bank? Als du das Wort gelesen hast, hattest du eine Bank vor Augen, in der man Geld einzahlt und abhebt, oder eine Bank, auf der man sich im Park hinsetzen kann?

Hier erkennen wir schon: das Wort allein, kann mehrere Bedeutungen haben. So wie Tag mehrere Bedeutungen haben kann. Aber wann wird es genau zugeordnet? Dann, wenn wir einen Kontext hinzufügen! Also „Bank“ allein ist mehrdeutig. Wenn ich aber „Geld“, oder „sitzen“ hinzufüge, wird es schon eindeutiger. Aber auch beim Verb „sitzen“ könnte ich noch immer an das Gebäude denken. Z.B. „Ich sitze auf der Bank“, kann auch bedeuteten, dass die Bank eine Dachterrasse hat und ich obendrauf sitze. Und was habe ich hier sprachlich gemacht? Ich habe noch mehr Kontext hinzugefügt: zum Wort sitzen, auch die Erklärung „oben auf der Terrasse“. Je mehr Kontext, umso eindeutiger.


Worte (auch Sätze) ohne Kontext sind bedeutungsoffen, aber der ganze Kontext entscheidet über die genaue Bedeutung. So auch hier beim Wort „Tag“. Der Kontext entscheidet, ob er eine Zeitspanne oder wirklich einen einzelnen Tag bezeichnet.


Damit das Wort „Tag“ wirklich 24 Stunden beschreibt, muss es u.a. in einem der folgenden Kontexte auftreten:


A) mit Datumsangabe – „Das passierte am Tag des zweiten Januars.“

B) mit Zeitangabe – „Ich habe 8 Stunden am Tag gearbeitet.“

C) mit einer Zahl – „Ich ging 72 Tage lang in die Schule.“

D) mit einer Ordnungszahl – „Am vierten Tag war ich krank.“

E) mit Tagzeiten (Morgen, Abend, Nacht…):

„An diesem Tag habe ich bis zum Einbruch der Nacht gelesen.“

„Am Abend konnte ich an diesem Tag nichts mehr tun.“

„Am Morgen dieses Tages war ich begeistert.“


In all diesen Kontexten meint das Wort „Tag“ keine beliebig lange Zeitspanne, sondern den konkreten Tag mit 24 Stunden. Wenn Sprache so aufgebaut ist, dann haben wir in der Genesis Kontexte, in denen der Tag wirklich 24 Stunden meint. Z.B.:

„Es wurde Abend und es wurde Morgen, erster Tag.“ (Gen 1,4-5)  - Kontext D,E
„Gott machte die beiden großen Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur Herrschaft über die Nacht…“ (Gen 1,16)  -  Kontext E

Im Buch Exodus ist über Genesis 1 gesagt:

„Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. (Ex 20,11) – Kontext C,D

Überall treffen diese Bedingungen des Kontextes auf einen 24-Stunden Tag zu. Wenn wir die Regeln der Sprache ernst nehmen, meint das Wort „Tag“ wirklich 24 Stunden. Denn es steht dort eben nicht: „In den Tagen der Erschaffung der Welt“, oder: „In den ersten Tagen erschuf Gott das Licht“, oder: „In den Tagen danach schuf Gott den Menschen“. Es ist genau definiert mit Zahlen, Ordnungszahlen und Tagzeiten.


Hingegen ist das Zitat von Jesaja, als „Zeit der Gnade“, unbestimmt: dort gibt es keinen dieser Kontexte. Im Gegenteil: der Kontext dieser Stelle sagt uns, dass der „Tag des Heils“ eine Zeitpanne ist, so wie uns der Kontext von Genesis sagt: das ist ein 24 Stunden Tag.


In der Heiligen Schrift gibt es aber auch noch ein anderes Verständnis über das Zeitverhältnis bei Gott:

„…beim Herrn ist ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre sind wie ein Tag.“ (2 Petr 3,8)

Diese Stelle wird gerne zitiert, um zu behaupten, dass der „Tag“ in Genesis auch tausend Jahre aus der Sicht Gottes meinen kann. Hierzu möchte ich Licht ins Dunkel bringen.


A) Kontext

Die ganze Stelle lautet:

„Dies sollt ihr vor allem wissen: In den letzten Tagen werden Spötter kommen, die ihren Spott treiben, ihren eigenen Begierden nachgehen und sagen: Wo bleibt seine verheißene Ankunft? … Dies eine aber, Geliebte, soll euch nicht verborgen bleiben, dass beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind. Der Herr der Verheißung zögert nicht, wie einige meinen, die von Verzögerung reden, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle zur Umkehr gelangen.“ (2 Petr 3,3-9)

Nehmen wir den Kontext drumherum ernst, erkennen wir, was Petrus meint. Er bezieht dieses Wort nicht auf die Erschaffung der Welt, sondern auf die Wiederkunft Christi - das Ende der Welt! Er widerlegt damit Menschen, die spotten, dass Jesus nicht wiedergekommen ist. Und erklärt, dass es Verzögerung bei Gott nicht gibt, wenn Er sagt Er komme bald. (vgl. Off 2,7) Wenn wir also dieses Wort aus dem Kontext herausreißen und für die Erschaffung benutzen, tun wir diesem Wort Unrecht an. Hier meint es einfach: Die Ankunft Jesu steht nahe bevor, aber nicht in einem 24-Stunden Tag. Deshalb ist es falsch und ein Missbrauch der Schrift, wenn ich das Wort des Petrus über das Ende der Welt über einen Bericht des Anfangs der Welt erhebe.


B) Sprache

Hier sehen wir, dass jeglicher Kontext von der Definition von 24-Stunden fehlt! Es heißt nicht: „Ein Tag DAUERT 1000 Jahre“, oder „Ein Tag IST 1000 Jahre“,…es steht wörtlich: „wie“ – also beim Herrn ist das ZEITEMPFINDEN anders. Ein Beispiel: „Diese Arche Maria, soll wie die Arche Noach sein.“ Die Arche Maria ist aber nicht die Arche Noach, das Wort „wie“ ist hier der Schlüssel zum richtigen Verständnis. Genauso ist es mit dieser Schriftstelle. Wenn die Menschheit empfindet dass 1000 Jahre vergangen sind, empfindet das Gott, wie wenn es ein Tag wäre. Das will die Stelle sagen. Und nicht umgekehrt!!!


C) Lehre der Kirche

Auch die Kirchenväter benutzten dieses Schriftwort. Aber sie benutzen es nicht für den Kontext der ersten sechs Tage von Genesis! Sie benutzen es schriftgemäß, um auf die Wiederkunft und Vollendung hinzuweisen. Beispielsweise der Hl. Irenäus:

„...es heißt in der Genesis: „Und vollendet wurden Himmel und Erde und all ihr Schmuck. Und es vollendete Gott am sechsten Tage alle seine Werke, die er gemacht hat, und am siebenten Tage ruhte er von allen seinen Werken, die er gemacht hatte“. Das ist eine Erzählung des Geschehenen und eine Prophetie des Zukünftigen. Wenn nämlich die Tage des Herrn wie tausend Jahre sind, die Schöpfung aber in sechs Tagen vollzogen ist, dann ist offenbar auch ihre Vollendung das Jahr 6000.“ [1]

Für diesen Kirchenvater ist die Erschaffung der Welt in sechs Tagen klar! Er hätte es ja auch anders verstehen können, wie es heute manche Theologien tun. Weil aber für Gott 1000 Jahre wie ein Tag sind, schließt der Hl. Irenäus daraus, dass die Vollendung für uns wohl das Jahr 6000 sein müsste! Das Wort des Hl. Petrus von der Wiederkunft Christi belässt er somit in seinem Kontext des zukünftigen und sagt: die ersten sechs Tage sind das prophetische Zeichen, dass mit den kommenden 1000 Jahren multipliziert wird, um über die Vollendung der Welt eine Aussage zu machen, nicht über deren Entstehung.


Hier sehen wir zusammenfassend: wer dieses Schriftwort nicht auf das Ende, sondern den Anfang bezieht, widerspricht der Bibel und der Lehre der Kirche, in der Überlieferung der Auslegung durch die Kirchenväter.

Die Bibel hat eben nicht nur einen persönlichen Zugang, dass ich sie nach belieben MIR wohlgefällig machen kann, sondern auch einen absoluten Wahrheitsanspruch, WIE sie verstanden werden will.


3. Ein 24-Stunden Tag ohne Sonnenauf- und -untergang?


Wenn die Sonne, Mond und Sterne erst am 4. Tag erschaffen wurden, wie konnte Mose wissen, dass drei Tage vorher geschehen sind? Es ging an diesen Tagen keine Sonne auf und unter…


Wenn wir heute einen urknallgläubigen Wissenschaftler fragen, wie lange die Welt seiner Meinung nach besteht, sagt er uns 13,8 Milliarden Jahre. Und erklärt uns weiter, dass die Sonne nach 9,3 Milliarden Jahren entstand. Davor gab es keine Sonne und keinen Mond. Und doch rechnen sie mit diesem Zeitmaß vorher genauso! D.h. auch andersgläubige Wissenschaftler verwenden die Dauer von einem Tag und einem Jahr als Zeitmaß VOR DER ENTSTEHUNG DER SONNE! Sie gehen davon aus, dass es die gleiche Zeit schon vor der Sonne gab.


So auch im Buch Genesis. Mose wusste was ein Tag ist, zu seinen Lebzeiten gab es die Sonne schon und er konnte diese Zeitdauer empfinden, als Gott ihm die Erschaffung zeigte.

Schauen wir uns das genauer an. Am ersten Tag machte Gott es so:

„Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag.“ (Gen 1,3-5)

D.h. Die Kategorien „Tag“ und „Nacht“ werden von Gott als erstes mit Himmel und Erde geschaffen. Somit bestimmte Gott durch das Licht die Länge eines Tages und durch die Finsternis die Länge einer Nacht. Das zusammen macht logischerweise 24 Stunden. Genau das beobachten wir, wenn wir einen Tag der Erde messen (je nachdem wo wir uns auf der Erde zu welcher Jahreszeit befinden): ca. 12 Stunden Tag (Licht) und ca. 12 Stunden Nacht (Finsternis).


Weil Gott so den ersten Tag erschuf, konnte Mose womöglich erkennen: jetzt hat Licht und Finsternis einmal gewechselt, jetzt ist ein 24 Stunden Tag vorbei. Oder auf andere Weise, die wir nicht kennen. Gott konnte das dem Mose definitiv zeigen, weil er das Zeitempfinden ja selbst erlebte und ein Empfinden dafür hatte.


Gott hat die Sonne, Mond und Sterne nach dieser Vorgabe von Zeit geschaffen und geordnet. Nicht Sonne, Mond und Sterne waren zuerst da und als sie da waren, bestimmten sie 24 Stunden für den Tag und 365 Tage für ein Jahr. Gott ist an erster Stelle, nicht die Schöpfung. So hat Gott am Anfang bestimmt wie lange ein Tag und ein Jahr sein sollte. Die Sonne, Mond und Sterne gehorchen nach ihrer Erschaffung Gottes Wort und tun das, was Er festgelegt hat um Sein Wort sichtbar darzustellen.


Also Mose hatte also ein klares empfinden für die ersten Tage als Rhytmus von Tag / Nacht für 24 Stunden. Und was er sah, das berichtete er.


4. Wie konnte Mose das sehen?


Stellen wir uns vor, du triffst dich mit Freunden und sie fragen dich, wie du letzte Woche den Montag verbracht hast? Dann könntest du dein Smartphone hervorholen und sagen: „Hey ich hab‘ zufällig ein Video gemacht, so war der Tag…“, und dann zeigst du ihnen deinen Tag. Das, was du vor einer Woche erlebt hast, sehen sie jetzt aktuell durch das Smartphone eine Woche später.


Denkst du, wenn wir Menschen heute so etwas mithilfe der Technik machen können, dass Gott, der allmächtig ist, nicht ebenfalls so etwas machen könnte? Wenn Gott das nicht könnte, wäre Er armseliger dran als wir Menschen…


Dieser Gedanke ist nicht alt, schon der Heilige Kirchenvater Augustinus hat das vor ca. 1600 Jahren ähnlich erklärt:

„Dass aber Gott die Welt geschaffen hat, glauben wir am sichersten Gott selber. Wo haben wir ihn gehört? Wir einstweilen nirgends besser als in der Heiligen Schrift, wo sein Seher (Mose) sagt: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Aber war denn jener Seher dabei, als Gott Himmel und Erde schuf? Nein; aber die Weisheit Gottes war dabei, durch die alles geschaffen worden ist, die „sich auch in heilige Seelen begibt, Freunde Gottes und Seher macht“ und ihnen ihre Werke ohne Wortgeräusch innerlich offenbart. … Einer von diesen war der Seher, welcher aussprach und niederschrieb: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Und er ist ein Zeuge, der umso mehr verdient, dass wir durch ihn Gott glauben, als er in demselben Geist Gottes, in welchem er jene Tatsache als eine ihm zuteil gewordene Offenbarung erkannte, auch selbst unsern künftigen Glauben so lange vorher ankündigte.“[2]

Augustinus folge dem Wortlaut der Bibel – nahm sie wirklich ernst und wurde dadurch ein Heiliger! So sagt er, dass dort berichtet wird, dass Mose das innerlich, vor seinem geistigen Auge, gesehen hat – so wie wir es auf einem Video heute sehen können. Augustinus hatte diese Technik noch nicht, um diese Gedanken so anschaulich erklären zu können. Wir schon!


Mose war als Seher Zeuge, wie Augustinus sagt. Wenn wir Zeugen der Auferstehung (Neuschöpfung) haben, warum sollten wir nicht auch Zeugen über die erste Schöpfung am Anfang haben? Mose war aber nicht nur irgendein Seher, sondern war im Alten Bund DER SEHER schlechthin! Denn er konnte in außergewöhnlicher Form mit Gott reden:

„Der Herr und Mose redeten miteinander von Angesicht zu Angesicht, wie einer mit seinem Freund spricht.“ (Ex 33,11)

Denkt ihr nicht, dass Mose gefragt hätte, ob das wirklich ein ganzer Tag mit 24 Stunden war, wenn es ihm unklar gewesen wäre? Mose war sich bewusst, dass das, was er da niederschrieb, von Gottes Weisheit und Tun berichtete! Von einem allmächtigen Gott, der erschaffen kann, wie und wann Er will. Was meint ihr: Hätte Mose, der jeden Tag mit Gott redete und ein Zeuge war, die Absicht gehabt zu betrügen und Lügen aufzuschreiben? Hätte ihn Gott nicht korrigiert, wenn er da etwas Falsches aufgeschrieben hätte?


5. Zeitumstände des Verfassers


Es wird gern das Argument vorgebracht, dass man die Zeitumstände der Verfasser der Bibel berücksichtigen müsse, um die Bibel richtig zu verstehen. Dieser Meinung bin ich auch! Man kann nicht unser heutiges Verständnis auf das der alten Kultur und der alten Sprache 1:1 umlegen. Deshalb muss man immer fragen wie sie damals gedacht, gelebt und gesprochen haben. Die Sprache haben wir schon betrachtet. Denken wir hier kurz über das Leben der Abfassungszeit von Mose nach.


Das Berichtsereignis geschah um ca. 1.700 Jahre vor Christus, also von heute weggerechnet vor 3700 Jahren. [3]

In dieser Zeit lebte Mose und das Volk Gottes und in der Wüste. Dort empfing Mose die 10 Gebote und die Offenbarungen über die Erschaffung der Welt. Wir können uns vorstellen, dass in dieser Zeit die Menschen viele Fragen hatten. Sie haben gerade erlebt, wie Gott die zehn Plagen in Ägypten wirkte, wie Gott das Meer vor ihren Augen gespaltet hatte usw. Wenn das Volk weißt, da redet einer mit dem Gott, der solche Wunder vor ihren Augen gewirkt hat, würden sie nicht vielleicht zu Mose sagen: „Du frag, doch mal diesen Gott wie Er alles erschaffen hat, das würde uns interessieren!“ Und dass das Volk Fragen hatte, das hat Mose aufgeschrieben: „Da werden sie mich fragen: Wie heißt er?“ (Ex 3,13) Wenn das Volk also wissbegierig war, dann wohl auch über den Anfang der Welt, wie es sich die Menschen schon immer fragten.


Halten wir fest: die Umstände waren günstig, weil jemand mit Gott redete und es niederschreiben konnte, und die Frage zum Anfang konnte da sein, weil sie für die Menschen Sinn machte. Das spricht also für die Möglichkeit der Niederschrift.


In welchen Lebensumständen befanden sich Mose und das Volk?


Wir können heute klar sagen, dass in der Wüste vor 3700 Jahren der Tag genauso 24 Stunden hatte wie bei uns heute. Wir können auch sagen, dass diese Menschen durch Ägypten Pflanzen und allerlei Gewächse kannten. Da sie durchs Meer zogen hatten sie die Erfahrung von Wasser. Sie erlebten in Ägypten mit Sicherheit Regen von den Wolken. Sie hatten Tiere und kannten Lebewesen im Wasser, an Land und in der Luft. All diese Umstände waren Mose und dem Volk nicht fremd und bekannt. Ihre Umgebung und Lebensweise war in diesen Punkten nicht wirklich anders als unsrige. Auch diese Umstände sprechen für die Möglichkeit der Niederschrift.


Jetzt stellt euch vor, dass Mose von Gott gezeigt bekommt, wie Pflanzen vor der Sonne entstanden sind. Mose wusste mit Sicherheit, dass Pflanzen ohne Sonne nicht überleben konnten und es nicht logisch ist, wenn die Sonne erst danach enstanden wäre. Warum sollte Mose eine logische Reihenfolge umgedreht haben, wenn er sich diese Geschichte ausgedacht hätte? Entweder müsste er dann bewusst Fehler machen wollen, oder Lügen, oder aber er hat es wirklich so gesehen! Da gibt es nicht so viele Möglichkeiten. Denn die menschliche Erfahrung lehrte ihn, was sein kann und was nicht. Mose wusste also, dass es eine „falsche“ Reihenfolge ist, die er da niederschreibt und machte es trotzdem.


Noch dazu schrieb er, dass alle Pflanzen an einem einzigen Tag erschaffen wurden, ebenso wie danach an einem einzigen Tag alle Sterne, erschaffen wurden etc. Setzt man das nun wieder in den Kontext der alten Zeit, wie ist das zu verstehen?


Viele tun sich HEUTE schwer das Zeitmaß von einem Tag zu glauben… Was meint ihr, dass es für die Menschen DAMALS natürlich und logisch war zu denken, dass Gott alles in so kurzer Zeit erschaffen hat?


Damals bauten die Menschen an einem Haus, einem Palast, einem Hof etc. sehr lange. Das war ihre Erfahrung, ihre Zeit, ihre Umstände. Keine Bagger, keine Kräne, Keine Fabriken… alles Handarbeit! Und demnach ihr Empfinden! Wenn Menschen so lange für vergleichsweise kleine Bauten brauchen, wäre es unlogisch, dass Gott das ganze Universum so rasant baute. Das wäre doch… hm… mit einem Wort: unmöglich! Und genau das war der Glaube, der durch den Bericht von Mose überliefert wurde: an Gott, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. An den, der mit Allmacht Unmögliches möglich macht und über unser menschliches Denken hinausgeht. Die Segensgebete dieses Volkes waren die Antwort auf die Offenbarung Gottes: „Gepriesen bist du Herr unser Gott, Schöpfer der Welt…“


Zeitbedingte Umstände können also für die Niederschrift dieser Worte nicht als Argument gelten, dass sie es damals nicht besser gewusst hätten. Mose und das Volk wussten, dass dieser Schöpfungsbericht menschlich falsch ist, aber ihr Glaube bezeugt ihn eben genau als ein Werk des Allmächtigen. Der Bericht beschreibt Seine Offenbarung – Sein „Video“, dass Er Mose zeigte - und kein menschliches Denken über die Entstehung der Welt. Mose hat somit womöglich den ersten "Fern-Seher" erlebt, bevor er erst ca. 3600 Jahre später erfunden wurde.


6. Was sagt die Kirche dazu?


Es gibt keine Vorschrift oder kein Gebot in der Katholischen Kirche das lautet: „Du sollst glauben, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen hat.“ Formal ist diese Aussage richtig, dieses Gebot gibt es nicht. Und wird es auch nicht geben. Es ist nicht der Anspruch der Bibel naturwissenschaftliche Aussagen zu tätigen.


Die Katholische Kirche hat aber ein aber Prinzip, das sich „Schrift und Tradition (= Überlieferung)“ nennt. Wir leben nicht aus einem bloßen Zeugnis der Heiligen Schrift, sondern auch aus dem Zeugnis von konkreten Menschen, die gelebt haben und mit ihrem Leben den Weg in den Himmel zeigten. Daher schauen wir auf die Heiligen, was sie uns sagen und wie sie die Auslegung des Wortes Gottes praktizierten.


Bis zu Jesus war es für die Menschen im Volk Gottes keine Frage, ob sie an sechs Tagen zweifeln sollten. Was änderte sich mit Jesus und Seinen Heiligen?


Genesis beginnt mit „Im Anfang“ (Gen 1,1) und das Johannesevangelium beginnt mit „Im Anfang“ (Joh 1,1) – offensichtlich gibt es hier eine Verbindung zwischen Genesis und Johannes. Die ersten 33 Verse der Bibel in der Genesis enthalten die Entstehungsgeschichte von allem. Wenn es exakt so viele Verse wie Lebensjahre Jesu sind, ist das Zufall, oder können wir bereits hier schon sehen, dass es dieser Jesus ist, der da auch am Anfang war, von dem Johannes berichtet mit dem Wort „Im Anfang“?


Für die, die Jesus erlebt hatten, war klar, dass im Anfang der Erschaffung der Welt Gottes Sohn – Jesus – da war. Aber nicht nur da war, sondern sogar „durch Ihn“ (Joh 1,2) alles geschaffen wurde! Jesus gehört also zu dem, der es schuf. Jesus selbst bezeugte: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh 8,58) Diese Worte empfanden aber die Menschen als gotteslästerlich und „hoben Steine auf, um sie auf Ihn zu werfen.“ (Joh 8,59) Also Jesus behauptet, dass Er schon 2000 Jahre vorher lebte, noch vor Abraham (Abraham wurde ca. 2100 Jahre vor Jesus geboren!).


Also hier macht sich Jesus doch zu Gott, oder? Genau. Entweder das, oder Er ist es wirklich! Auch hier gibt es wenig dazwischen... Das Zeugnis des Johannes, der Jesus erlebte, ist eindeutig.


Jetzt machen wir dazu ein Gedankenexperiment:


Du hörst, dass Jesus im Anfang der Erschaffung dabei war und sogar die Welt erbaute. Würdest du Ihn nicht fragen, ob das mit sechs Tagen echt war? … Ich jedenfalls schon. Und ich denke auch die anderen taten das, falls sie überhaupt Zweifel hatten. Und was wenigen bewusst ist: Jesus äußert sich selbst über genau diese Zeit von der Erschaffung der Welt! Das war Ihm wohl ein Anliegen, wenn Er es erwähnte... Das geschah, als sie ihn wegen der Ehescheidung fragen. Da sagte Er:

„Am Anfang war das nicht so.“ (Mt 19,8) 

Der Evangelist Markus überliefert diese Worte Jesu mit größeren Details:

„Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie männlich und weiblich erschaffen.“ (Mk 10,6)

Also Jesus sagt, dass der Mensch von Gott am Anfang der Schöpfung als Mann und Frau erschaffen wurde. Auch in keine weiteren Geschlechter unterteilt. Nur in zwei. Nach der heutigen Meinung andersgläubiger Wissenschaftler ist aber der Mensch erst 13,8 Milliarden Jahren nach dem Urknall entstanden (d.i. vor 2 Millionen Jahren aus heutiger Sicht). Das bedeutet, dass nach weltlicher Auffassung die Entstehung des menschen 13,8 Milliarden Jahre dauerte.


Ist das für dich „am Anfang“?


Für mich definitiv nicht. Da wäre für mich eher „am Ende“ passend.


Wieder weiter im Gedankenspiel:


Wenn wir kurz in die Lage Gottes versetzten, würde wir wohl 13,8 Mrd. Jahre nicht gerade als „Anfang“ bezeichnen für jene die in der Zeit leben. Dann würden wir die Menschen ja damit täuschen. Wie kann Jesus sagen „Ich bin die Wahrheit“, wenn er dann sinngemäß sagt: „Hey Leute der Mensch wurde am Anfang geschaffen, aber eigentlich meine ich 13,8 Mrd. Jahre später." Was für ein Gott wäre das für die Menschen?


Jesus bezeugt die Wahrheit, mit dem was Er spricht. Z.B. sagte Er, Er werde auferstehen und stand nach seinem Tod und Begräbnis wirklich wieder auf! Auch das hielten die Menschen für falsch. Als Er erschien und zeigte, dass Er lebe und Er dieser Allmächtige tatsächlich ist, zeigte Er, dass Er nicht lügt!

Und der, der behauptete Er sei Gott und es auch zeigte, sagte, dass der Mensch am Anfang geschaffen wurde.

Nach 6 Tagen gilt für mich noch als Anfang. Das geht. Aber 13,8 Mrd. Jahre geht nach allen Regeln der Sprache und des menschlichen Empfindens nicht mehr. Also könnte es nicht sein, dass wir Menschen mit Berechnungen in den Wissenschaften Fehler machen, dass aber Gott die Wahrheit sagt?


Halten wir wieder fest: Wenn Jesus Gott ist, dann meint Er auch, was Er sagt, weil Er es weiß.


Und was geschah nach Jesu Zeiten in den Heiligen?


Ich verrate euch, was ich im Studium alles durchgearbeitet habe: ich habe nirgends gefunden, dass Heilige behauptet hätten, die Erschaffung der Welt habe 13,8 Mrd. Jahre gedauert! Die Tradition der Kirche hat, seit Jesu Zeiten, jedenfalls geglaubt, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen hat. Jesus hat es nicht korrigiert und auch die Christen haben es weiterhin überliefert.


Bis zu Charles Darwin. Denn seit ca. 150 Jahren begannen viele die bisherige Lehre der Kirche aus der Bibel anzuzweifeln. Später legte der Priester Georges Lemaître mit der Urknalltheorie eine Idee vor, die gut begann, aber sich dann doch heute für die Atheisten mehr eignet als für Gläubige.


Maria, die Gottesmutter, glaubte an die sechs Tage Schöpfung. Der Hl. Josef glaubte. Der Hl. Augustinus, wie wir gesehen haben, glaubte. Die anderen Kirchenväter glaubten. Der Hl. Franziskus glaubte. Der Hl. Thomas von Aquin glaubte. Der Hl. Ignatius glaubte. Der Hl. Pfarrer von Ars glaubte. Der Hl. Pater Pio glaubte. Der Hl. Johannes Paul II. glaubte, usw.

Einige Zitate dazu:


„Denn er [Gott] überragt die Welt, die in sechs Tagen geschaffen wurde.“ Hl. Ambrosius [4]
"Die Zahl „sechs“ soll uns daran erinnern, daß, wie die Welt in sechs Tagen erschaffen wurde." Hl. Athanasius [5]
„In sechs Tagen hat Gott den Himmel und die Erde erschaffen, die mächtigen Berge, die Ebenen, die Thäler sechs Tagen gemacht; und die lebenden Wesen darauf, die vernünftigen und vernunftlosen, und die ganze sichtbare Herrlichkeit machte Gott in sechs Tagen! „Umgehet die Stadt sieben Tage und am siebten Tage wird die Mauer fallen.“ Die ganze Welt bauest du in sechs Tagen, und eine Stadt zerstörst du in sieben Tagen?“ Hl. Johannes Chrysostomus [6]

Usw.


Der Kirchenvater Augustinus äußerte sich sogar zur Urknalltheorie, obwohl es sie damals noch gar nicht gab! Er lehrte und sagte:

„Der Allmächtige hätte ja auch in einem einzigen Augenblick alles hervorbringen können.“ [7]

Und dann erklärt er weiter, dass Gott eben nicht ALLES in einem Augenblick erschuf, sondern nach und nach. Der Urknall widerspricht dem, indem er behauptet, dass alle Materie auf einmal erschaffen war. Der Schöpfungsbericht aber schließt jeden Tag ab. D.h. die Materie der Sonne war nach der des Wassers, Land und Pflanzen erschaffen. Nicht alles auf einmal. Auf sechs Tage verteilt. Nach und nach.


Deshalb geht heute mit der Urknalltheorie sogar der Deismus einher. Nach dieser Irrlehre hat zwar Gott am Anfang "geknallt" (also alles aus dem Nichts erschaffen), aber ab dann nichts mehr verändert und nicht mehr eingegriffen. Er hat nur einmal gesprochen. Aber Genesis 1 berichtet, das Gott mehrmals sprach und so die verschieden Materien nicht alle auf einmal erschuf in einer "Ursuppe", oder so.


Wer also die Kirchenväter kennt ist klar im Vorteil und weiß, dass der Gedanke eines Urknalls schon eine Irrlehre enthält, die der Schrift und Tradition widerspricht.


Weil der Hl. Papst Johannes Paul II. den Wissenschaften sehr offen gegenüberstand, wird er gern zitiert, dass er die Evolutionstheorie nicht abgelehnt hätte. Dazu möchte ich einwenden, muss man alles hören muss, also den ganzen Kontext, was dieser Heilige zu Wissenschaftler sagte:

„Wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als ob es Widersprüche gäbe, in welche Richtung müssen wir dann gehen, um sie aufzulösen? Wir wissen ja, dass die Wahrheit der Wahrheit nicht widersprechen kann. Zur besseren Klärung der historischen Wahrheit sind Ihre Forschungen über das Verhältnis der Kirche zur Wissenschaft zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert von großer Bedeutung.“ [8]

Der Heilige Papst wusste um die Widersprüche, die die heutigen Theorien erzeugen. (Siehe Beitrag über den Urknall.) Er verwies auf die Vergangenheit und ihre gelebte Tradition! Er war um die AUFLÖSUNG bemüht, die nicht in den Naturwissenschaften liegt! Er hat ganz liebevoll, ohne jemanden durch sein Amt vor den Kopf zu stoßen zu wollen, den entscheidenden Hinweis gegeben, dass die Wahrheit der Wahrheit nicht widersprechen kann. Das Verhältnis von Kirche und Wissenschaft muss beachtet werden. (Siehe Beitrag zur Wissenschaft)


Eine spekulative Wissenschaft der Ursprungsforschung kann nicht den Anspruch auf die Wahrheit einnehmen. Sie wechselt ihre Theorien, je nach Ergebnissen.

Naturwissenschaftlich ist der Anfang nie beweisbar! Und wer heute diese Forschung verfolgt, kann viele Widersprüche, wechselnde Theorien und auch wechselnde Ergebnisse erkennen.


Willst du darauf deinen Glauben aufbauen? Das sagt auch der Papst: Widersprüche sind definitiv enthalten! Wenn du aber nicht weiterfragst, warum die Theorien nicht stimmen könnten, wegen ihren Widersprüchen, bleibst du in ihren Irrlehren stecken. Es wird dir kein Naturwissenschaftler beweisen können, dass die Theorie mit 13,8 Mrd. Jahre stimmt – nie! Es liegt nicht in der Macht der Wissenschaft das zu beweisen. Es sind alles theoretische Berechnungen.


Seit Darwin wurden viele Menschen durch atheistische Verdrehungen verführt und sind vom Glauben der 1.800-jährigen Tradition des gelebten Christentums und der 3.500-jährigen Tradition des gelebten Gottesvolkes abgefallen.

Wohin die Heiligen nach ihrem Tod gegangen sind wissen wir mit Sicherheit: in Himmel zu Gott. Sie glaubten an die sechs Tage Schöpfung, die Er geoffenbart hat.

Wohin Darwin, und alle, die atheistisch geworden sind, nach ihren Tod gegangen sind, wissen wir nicht.

Du und ich, wir sind frei zu entscheiden, welchen Spuren wir heute folgen. Bedenken sollten wir dabei aber immer das Ziel: wohin der Glaube führt!


Wenn es zwar kein formuliertes Gebot zu den sechs Tagen in der Kirche gibt, ist es das Zeugnis der Heiligen und das Wort Gottes selbst, das uns den Weg der Wahrheit weist. Nachfolge Christi heißt, Sein Wort zu befolgen und zu glauben, was Er gesagt hat.


Btw. Jesus lebt ja noch heute – du kannst ihn einfach im Gebet fragen, ob das wirklich stimmt – sei gespannt auf Seine Antwort 😉


7. Reihenfolge


Ich möchte hier noch einen Gedanken zur Reihenfolge erwähnen. Bei Johannes heißt es:

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott ... Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. … Und das Wort ist Fleisch geworden…“ (Joh 1,1.3.14)

Das ist ein Prinzip, das wir in Genesis 1 finden und damit bestätigt Johannes, dass DURCH dieses Wort, das Jesus ist, alles geschaffen wurde. Wenn wir selber ein Haus bauen wollen, machen wir uns ZUERST Gedanken darüber, dann zeichnen wir Pläne und prüfen alles und DANN bauen wir. D.h. Das hat also eine Reihenfolge! Das Geistliche kommt vor dem Leiblichen. Ich erinnere hier an den 24 Stunden Tag: zuerst war die Zeit dann erst machten Sonne/Monde/Sterne dieses Maß sichtbar. Das ist das Prinzip von Gott: zuerst der Plan (geistlich), dann das Bauen (leiblich).

Wir sind Ihm ähnlich in unserem Denken.

Die göttliche Person des Vaters ist der Plan, das Aussprechen ist der göttliche Sohn, in dem es sichtbar (Fleisch) wird, und der "Mechanismus" des Werdens ist wieder eine eigene göttliche Person: der Heilige Geist. Schauen wir uns an, wie das im Schöpfungsbericht dargelegt ist.


Die Reihenfolge ist:

1.    Licht / Finsternis

2.    Wasser oberhalb / unterhalb vom Gewölbe / Himmel

3.    Land, Meer und Pflanzen

4.    Sonne, Mond und Sterne

5.    Wasserlebewesen, Luftlebewesen

6.    Tiere und Menschen


Siehst du da ein Muster?

Ich schon.

Vielleicht kannst du es besser erkennen, wenn ich die Reihenfolge untereinander anordne:

Licht / Finsternis

Himmelsgewölbe, Wasser

Land, Meer und Pflanzen

 

Sonne, Mond und Sterne

 

Luft- und Wasserlebewesen

Tiere und Menschen

 

 

Siehst du es jetzt was oben und unten verbindet?


Das, was in der ersten Zeile steht, ist der Lebensraum für das, was in der unteren Zeile steht.


Was Gott der Vater denkt wissen wir nicht. Was aber aus seinem Wort hervorgeht sehen wir hier. In den ersten drei Tagen schuf er das, was auf Zukünftiges hinweist:


Zuerst gab es Licht und Finsternis – danach Sonne, Mond und Sterne.


Zuerst gab es Wasser unten, oben und dazwischen Himmel – danach gab es die Lebewesen, die in diesen Bereichen wohnen.


Zuerst gab es Land, Meer und Pflanzen – danach gab es Lebewesen, deren Lebensraum das ist.


ZUERST war der Gedanke, dann das Wort und der Heilige Geist wirkte es. So hat der Vater gewusst, was Er machen will und hat zuerst die Bedingungen gemacht, damit das, was später kommt, das passende Umfeld findet. Wir sehen das bei Jesus. Gott wollte mit den Menschen in Seiner Schöpfung wohnen. Also plante Er, dann sprach Er und dann entstand es und als alles bereit war, wurde Er Mensch und kam mitten in Seine Schöpfung, um mit uns nicht nur geistlich, sondern leiblich zu leben!


Insofern macht es nun auch Sinn, dass die Pflanzen mit dem Land erschaffen wurden, weil sie einen gemeinsamen Lebensraum bilden. Mensch und Tier sollten sich von den Pflanzen ernähren. Sie gehören zum „Inventar“ und sind nicht auf der gleichen Stufe, daher auch nicht am gleichen Schöpfungstag.


Und wenn Pflanzen doch Sonne zum Leben brauchen? Der Gedanke ist nicht ganz richtig, weil Pflanzen Licht benötigen. Und das gab es bereits am 1. Tag. Die Sonne, Mond und Sterne hatten vor dem Sündenfall nicht den Zweck von Leben erhalten - Gott erhielt übernatürlich IN GNADE die Schöpfung im ewigen Leben. Daher war dieses Licht vom 1. Tag ein übernatürliches. Als der Mensch sündigte, fiel dieses übernatürliche Lichte für die ganze Schöpfung weg, auch für die Pflanzen und damit wurden alles sterblich. Der Anfang in seiner Unsterblichkeit, durch das übernatürliche Licht, unterscheidet sich von unserer heutigen gefallenen Welt aufgrund der Erbsünde so stark, dass es unseren Denkvorstellungen nicht möglich ist, das zu verstehen, was am Anfang war. Dafür braucht es Glaube und Gnade.


Bleiben wir also der Tradition unsere Glaubensväter treu und überliefern wir die Wahrheit an die nächste Generation. Lassen wir widersprüchliche Theorien über die Erschaffung der Welt beiseite und geben ihnen nicht den ersten Platz der Gott und Seinem Wort gebührt!


Wir müssen zwar die sechs Tage nicht wörtlich verstehen, aber wir dürfen es, wenn wir uns für diesen Glauben entscheiden wollen. Es ist der Glaube der Heiligen.


In weiteren Artikeln dieser Website gibt es viele Infos zu den Problemen unserer Theorien, um das Glauben zu erleichtern. Beispielsweise kannst du hier das Alter der Erde nachlesen.


Quellenangaben:

[1] Irenäus von Lyon - Contra Haereses (Gegen die Häresien) 5. Buch 28. Kapitel, 3. Absatz

Oder weiter Vinzenz von Lérins - Commonitorium (1. Vorrede):

"...zumal da die schreckliche Erwartung des nahen göttlichen Gerichtes..."

In der Fußnote erklärt er zu diesem Satz:

Die Erwartung des nahen "Weitendes war in den ersten Jahrhunderten der Kirche fast allgemein. Weil es im Psalm 89, 14 heißt: „Tausend Jahre sind vor dir wie der gestrige Tag" und weil Gott die Welt in sechs Tagen schuf, gab man dieser eine Dauer von 6000 Jahren, von denen nach den Zahlangaben der Septuaginta-Ubersetzung etwa 5500 vor Chr. verflossen waren [so Barnabas, Ep. c. 15; Irenaeus, Adv. haer. 5, 23, 2; Lactantius, Inst. 7, 14 und andere].

[2]Augustinus von Hippo, De Civitate Dei (Bücher über den Gottesstaat),11. Buch - 4. Kapitel

[3] Vgl. z.B. Patterns of Evidence EXODUS- David Rohl, Verfügbar auf: https://www.youtube.com/watch?v=4C618MkFej8

[4] Hl. Athanasius von Alexandrien Erklärung zu Ps 118, V.154

[5] Hl. Ambrosius von Mailand (340-397) –De fuga saeculi (Die Flucht vor der Welt) 2. Punkt:

[6] Hl. Johannes Chrysostomus De paenitentia homiliae (Homilien über die Buße), Siebente Homilie, 4. Punkt

[7] Augustinus von Hippo - De catechizandis rudibus (Vom ersten katechetischen Unterricht)- Zweiter Teil Kap. 17. Teil 28. Punkt

[8] Johannes Paul II. an die Teilnehmer der Plenartagung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften 22.10.1996, verfügbar unter: https://www.vatican.va/content/john-paul-ii/it/messages/pont_messages/1996/documents/hf_jp-ii_mes_19961022_evoluzione.html


(*Für Informationen zum Autor dieses Artikels siehe das Impressum.)

 
 

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